Goldmünzen kann man feierlich in einer schönen
Schatulle überreichen, Euro-Scheine in ein Kuvert stecken. Doch kann man auch Bitcoin, das digitale Geld, physisch überreichen?
Eine Philharmoniker-Goldmünze glänzt, und man kann sie in einer prunkvollen Schatulle verschenken. Dass Gold ein beliebtes Geschenk zu Weihnachten ist, verwundert kaum. Bargeld kann man in ein Kuvert stecken. Doch was ist mit Bitcoin? Gibt es die Möglichkeit, eine digitale Zeichenfolge zu überreichen?
Grundsätzlich kann man seine Liebsten unter dem Christbaum auffordern, sich digitale Geldbörsen (Wallets) herunterzuladen, wenn sie solche nicht schon haben, und ihnen Bitcoin überweisen. Diese Methode wählt man vorzugsweise dann, wenn der oder die Beschenkte selbst Bitcoin-Fan ist und bereits eine Wallet hat. Bitcoin-Fans freuen sich, wenn endlich auch ein Angehöriger Bitcoin an einer Börse erworben hat und nun verschenken will. Dass sie selbst Bitcoin als Geschenk erhalten, ist dann nur noch das Sahnehäubchen obendrauf.
Doch nicht immer ist die Stimmung nach solchen Prozeduren, schon gar nicht, wenn der Beschenkte kein eingefleischter Bitcoin-Fan ist, und nicht immer ist zwischen Weihnachtsliedern und Festessen Zeit für Handy-Interaktionen mit QR-Code. Außerdem ist es feierlicher, wenn man etwas physisch überreichen kann.
Paper, Stick oder Karte
Und sei es nur ein Stück Papier, das eine Bitcoin-Adresse enthält (an die man vorzugsweise bereits Bitcoin geschickt hat) und den dazugehörigen Private Key (der es dem Inhaber erlaubt, über die Bitcoin zu verfügen). Ein solcher Zettel heißt Paper Wallet, man kann ihn etwa auf bitaddress.org erstellen, ausdrucken und mit Bitcoin gefüllt verschenken. Davon ist aber aus mehreren Gründen abzuraten. Erstens, weil der Zettel verloren gehen oder in falsche Hände geraten kann. Vor Letzterem kann ein Extra-Passwort schützen, das muss man dann auf einem zweiten Zettel überreichen. Außerdem kann der Beschenkte nie sicher sein, dass er wirklich als Einziger über die Bitcoin verfügt (sofern es nicht ohnehin von beiden Seiten gewünscht wird, dass der Schenkende ein Backup hat).
Da ist es schon besser, eine Hardware-Wallet zu kaufen. Das ist ein USB-Stick, etwa eine Bitbox, ein Trezor oder ein Ledger. Solche kosten aber zwischen 80 und 200 Euro, und da sind noch gar keine Bitcoin drauf. Will man so ein Gerät bereits gefüllt mit Bitcoin verschenken, muss man es zunächst selbst einrichten. Dabei generiert es zwölf oder 24 Seed-Wörter, die man unbedingt in der richtigen Reihenfolge notieren muss. Denn mit ihnen ist es möglich, auf den Private Key auch dann zuzugreifen, wenn das Gerät verlorengeht. Meist muss man auch ein Passwort festlegen, mit dem man auf das Gerät zugreifen kann. Erst dann kann man Bitcoin überweisen und den USB-Stick, das Passwort und die Seed-Wörter überreichen. Was wieder die oben genannten Sicherheits- und Privatsphäre-Probleme mit sich bringt. Besser, man verschenkt nur das Gerät und verspricht, Bitcoin zu überweisen, wenn es eingerichtet ist.
Aufrubbeln oder aufbewahren
Noch besser zum Schenken eigenen sich Card-Wallets, die das Format von Kreditkarten haben. Solche gibt es etwa bei Coinfinity um 39 Euro (noch ohne Bitcoin). Card Wallets enthalten einen Public Key, auf den man Bitcoin überweisen kann, und einen Private Key, den man erst sieht, wenn man ihn freirubbelt. Der Beschenkte kann damit sicher sein, dass nur er darüber verfügt. Hingegen kann er jederzeit öffentlich auf einem Blockchain-Explorer einsehen, wie viele Bitcoin auf seiner Adresse liegen. Verlieren kann er die Karte jedoch natürlich auch. Ein weiterer Nachteil von Card-Wallets: Sie eignen sich zum Aufbewahren von Bitcoin, aber nicht zum ständigen Handeln damit. Hat man den Private Key einmal aufgerubbelt, sollte man das ganze Vermögen woandershin transportieren.
Auf einen Blick
Bitcoin-Wallets speichern den Zugang zu den eigenen Bitcoin (Private Key).
Es gibt sie als Hot-Wallets (die Schlüssel werden online verwahrt) und Cold-Wallets (die Schlüssel werden offline verwahrt). Zum Aufbewahren größerer Bestände sind Cold-Wallets sicherer. Dabei kann es sich um USB-Sticks, Karten oder auch Papier handeln.
Author: Sherry Thompson
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